Werner Abelshauser biography
Date of birth : 1944-11-24
Date of death : -
Birthplace : Wiesloch, Deutschland
Nationality : Deutsche
Category : Famous Figures
Last modified : 2011-04-27
Credited as : Wirtschaftshistoriker, ,
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Werner Abelshauser ist ein deutscher Wirtschaftshistoriker.
Leben
Abelshauser studierte von 1966 bis 1970 an der Universität Mannheim Volkswirtschaftslehre und promovierte 1973 an der Ruhr-Universität Bochum mit einer Arbeit über "Wirtschaft in Westdeutschland 1945-1948". Nach der Habilitation (1980) lehrte er als Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Bochum, wo er von 1983 bis 1988 auch geschäftsführender Direktor des Instituts zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung (IGA) war. Daneben nahm er Gastprofessuren in Bielefeld, Oxford, Göttingen, Florenz, Köln, St. Louis und Sydney wahr. Von 1989 bis 1991 hatte er am Europäischen Hochschulinstitut Florenz den Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts inne. Seit 1991 leitet er den Lehrstuhl für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Bielefeld. Er ist dort auch Mitglied des Instituts für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT) und hat das Bielefeld Institute for Global Society Studies mitgegründet. Er gehört zu den Herausgebern der Zeitschrift Geschichte und Gesellschaft.
Forschung
Abelshausers Dissertation (1975) war die erste theoriegeleitete und aus den Quellen gearbeitete historische Untersuchung zu den Ursachen des „Wirtschaftswunders“. Ihre Ergebnisse relativieren die Bedeutung von Marshallplan, Währungsreform und Sozialer Marktwirtschaft als auslösende Kräfte des Wiederaufstiegs der westdeutschen Wirtschaft. Wichtiger sind für ihn die besonderen Rekonstruktionsbedingungen gewesen, die am Ende der „langen fünfziger Jahre“ nicht mehr reproduzierbar waren. Viele von Abelshausers Thesen waren zunächst heftig umstritten. So bezeichnete Arnulf Baring am 3. Sept. 1985 in der FAZ seine Theorie als "fragwürdige These". Die Wirtschaftshistorikerin Francesca Schinzinger glaubte 1986 sogar, sie sei "fundiert widerlegt". Dagegen kam DIE ZEIT 1996 zu dem Urteil: „Abelshauser hat die Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik neu geschrieben.“ Heute zählt seine "Deutsche Wirtschaftsgeschichte seit 1945" (2004) zu den Standardwerken der deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Ein zweites Forschungsgebiet von Abelshauser liegt in der historischen Unternehmensforschung. Seine Arbeiten zur Geschichte der BASF (2002/2004) und zur Geschichte des Krupp-Konzerns im Dritten Reich (2002) gehören „zum Kernbestand einer deutschen ‚New Business History’“ (Hans-Ulrich Wehler) und haben zum Aufschwung dieser Disziplin beigetragen. Im Mittelpunkt dieser Untersuchungen steht eine in ihren ökonomischen Funktionen klar umrissene und historisch gewachsene Unternehmenskultur, der Abelshauser auch für gegenwärtige unternehmerische Entscheidungen große Bedeutung zumisst.
Ein dritter Forschungsschwerpunkt, den Abelshauser seit den achtziger Jahren verfolgt, liegt in der Neubewertung der Produktionsweise der deutschen Wirtschaft seit dem späten 19. Jahrhundert. Globalisierung und Verwissenschaftlichung hätten schon damals die „Neue Wirtschaft“ geschaffen, deren Kennzeichen nach der materiellen die „immaterielle Produktion“ ist. Er sieht im Kaiserreich ein „Treibhaus der Institutionen“, die noch heute den Rahmen der deutschen Wirtschaft bilden. Sein Buch über den „Kulturkampf“ (2003) zwischen der deutschen/europäischen Spielart des Kapitalismus (Rheinischer Kapitalismus) und dem amerikanischen „Standardkapitalismus“ hat ihm in der Publizistik den Ruf eines „Anwalts des deutschen Modells“ (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) eingebracht.