Jassir Arafat (de) life and biography

Jassir Arafat (de) picture, image, poster

Jassir Arafat (de) biography

Date of birth : 1929-08-24
Date of death : 2004-11-11
Birthplace : Kairo, Ägypten
Nationality : Palästinensischer
Category : Politics
Last modified : 2011-10-05
Credited as : Staatsmann , Politikerin, Terrorist

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Jassir Arafat war ein palästinensischer Terrorist, Guerillakämpfer, Politiker und Staatsmann und vom 12. Februar 1996 bis zu seinem Tod am 11. November 2004 Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete. 1957 war er Mitbegründer und später Anführer der palästinensischen Fatah, die jahrzehntelang terroristische Anschläge und Bombenattentate auf israelische, jordanische und libanesische Ziele verübte. 1993 führte Arafat im Namen der PLO Friedensverhandlungen mit Israel, die zur gegenseitigen Anerkennung führten. 1994 erhielt er dafür gemeinsam mit Shimon Peres und Jitzhak Rabin den Friedensnobelpreis. Im Jahr 2000 verhandelte Arafat mit Israels damaligem Regierungschef Ehud Barak und dem damaligen Präsidenten der USA, Bill Clinton, erfolglos über die Gründung eines unabhängigen, palästinensischen Staates. Nach dem Scheitern von Camp David II unterstützte Arafat die Zweite Intifada, wodurch er in seinen letzten Lebensjahren vor allem außenpolitisch an Einfluss verlor.

Jassir Arafat wurde übereinstimmenden Erkenntnissen verschiedener seiner Biographen zufolge in der ägyptischen Hauptstadt Kairo geboren. Arafat hingegen behauptete häufig, in Palästina geboren worden zu sein, wobei er im Laufe der Zeit widersprüchliche Angaben machte. Mal behauptete er, in der Altstadt Jerusalems geboren worden zu sein, mal im Gazastreifen.

Sicher ist, dass sein Vater aus Gaza und seine Mutter aus einer angesehenen Jerusalemer Familie stammte. Sie hatten in den 1920er Jahren geheiratet und waren nach Kairo ausgewandert. Arafat war das sechste von sieben Kindern. Als er etwa vier Jahre alt war, starb seine Mutter. Er zog daraufhin vorübergehend zur Familie seiner Mutter nach Jerusalem, das damals zum britischen Mandatsgebiet Palästina gehörte.

Frühe Jahre

Als er nach der erneuten Heirat seines Vaters nach Kairo zurückgekehrte, besuchte er die Schule und später die Universität, an der er Elektrotechnik studierte. Eine Zeit lang beschäftigte er sich mit der jüdischen Kultur, hatte jüdische Bekannte und las zionistische Werke z. B. von Theodor Herzl. 1946 soll Arafat intensiven Kontakt mit Mohammed Amin al-Husseini, dem mit den deutschen Nationalsozialisten kollaborierenden Mufti von Jerusalem, gehabt haben, der in Ägypten Asyl gefunden hatte. Al-Husseini war ein entfernter Verwandter Arafats. Dass er jedoch der Onkel Arafats gewesen sei, ist eine Legende.

Arafat engagierte sich nun aktiv für das palästinensische Recht auf Selbstbestimmung, je nach Standpunkt als Freiheitskampf oder Nationalismus bezeichnet. Zu dieser Zeit war er ein Befürworter der militärischen Konfrontation und beschaffte Waffen, die nach Palästina geschmuggelt wurden. In Kairo hatte sich Jassir Arafat mit Abd al-Qadir al-Husaini angefreundet, der die Einheiten palästinensischer Araber in der Region Jerusalem anführte. Als Arafat von Abdel Khader al-Husseinis Tod im Kampf am Kastel-Berg im April 1948 hörte, brach er sein Studium in Kairo ab und nahm aktiv am Krieg in Palästina teil. Arafat trat der Moslem-Bruderschaft bei, die im Gazastreifen und in der Schlacht bei Kfar Darom kämpfte.

Als die ägyptische Armee am 15. Mai 1948 in den Palästinakrieg eingriff, wurde Arafat und seiner Einheit befohlen, abzuziehen. Dies war für ihn ein prägendes Erlebnis. Er beschuldigte später die arabischen Staaten des Verrates, weil sie den Palästinensern nicht geholfen hätten, die Schlacht zu gewinnen und ihnen nicht erlaubt hätten, zu kämpfen. Die palästinensischen Araber erlitten eine militärische Niederlage gegen Israel. Etwa 750.000 Palästinenser wurden staatenlos und der bis heute andauernde Konflikt um die Selbstbestimmung der Palästinenser wurde zementiert.

In den 1950er-Jahren studierte Arafat an der Universität Kairo. 1952 gründete er die Generalunion Palästinensischer Studenten (GUPS), der er bis 1957 vorstand. 1956 absolvierte er die Universität als Ingenieur und gründete die Union der Palästinensischen Hochschulabsolventen. Danach meldete er sich freiwillig zur ägyptischen Armee und kämpfte im Sueskrieg 1956 gegen Frankreich, Großbritannien und Israel. Er galt als Sprengstoffexperte und war Leutnant in der ägyptischen Armee. Danach ging er im selben Jahr nach Kuwait, wo er als Ingenieur arbeitete und ein erfolgreicher Bauunternehmer wurde.

Gründung der Fatah

1957 gründete er in Kuwait zusammen mit Abu Dschihad die erste Zelle der Bewegung zur Befreiung Palästinas (al-Fatah), aus der 1959 die gleichnamige politische Partei hervorging. Ab 1958 war Arafat Vorstandsmitglied und ab 1968 Vorsitzender der Fatah.

Durch seine aktive Teilnahme an der Schlacht von Karame 1968 begründete er seinen Heldenmythos und war ab 1969 Vorsitzender der PLO, die 1964 durch die Arabische Liga ins Leben gerufen wurde.

Ende der 1960er-Jahre wuchsen die Spannungen zwischen der PLO und der Jordanischen Regierung; palästinensische Milizen (Fedayin) hatten faktisch einen Staat im Staate Jordanien etabliert und kontrollierten strategische Positionen wie die Öl-Raffinerien bei Zarqa. Jordanien betrachtete diese Umstände als eine wachsende Bedrohung seiner Souveränität und seiner Sicherheit und versuchte, die palästinensischen Milizen zu entwaffnen. Im Juni 1970 brachen nach einem fehlgeschlagenen palästinensischen Attentat auf den jordanischen König offene Kämpfe aus, die mit der Flucht der PLO aus Jordanien in den Libanon endeten. Wurde die Schlacht von Karame als erster historischer Sieg der PLO angesehen, so erlitt sie unter Arafats Führung 1970 mit dem Schwarzen September eine schwere Niederlage. Dieser musste zunächst nach Kairo, dann in den Libanon fliehen.

Aufsehen erregte der historische Auftritt Arafats vor der UN-Vollversammlung am 13. November 1974, bei dem er in Uniform, mit der Kufiya und umgeschnalltem Pistolenholster eine Rede hielt, die von arabischen und kommunistischen Staaten mit Begeisterung aufgenommen wurde. In der Rede reklamierte Arafat den alleinigen Machtanspruch über Palästina für die PLO. Er sprach davon, eine Welt ohne Kolonianismus, Imperialismus, Neokolonialismus, "und Rassismus in all seinen Ausformungen, einschließlich des Zionismus" schaffen zu wollen. Arafat vermied es, von Israel zu sprechen, um dem Staat jegliche Legitimität abzusprechen, und verwendete stattdessen den Begriff zionistische Entität. Den Zionismus stellte er in dieser Rede als eine imperialistische, kolonialistische und rassistische Ideologie dar, die - dezidiert reaktionär und diskriminierend - mit dem Antisemitismus gleichzusetzen sei. Ferner wiederholte er ein altes antisemitisches Stereotyp, indem er behauptete, der Zionismus wolle, dass die Juden ihren Heimatländern keine Treue entgegenbrächten und auf einer anderen (höheren) Ebene als ihre Mitbürger leben sollten. Er sprach der UNO das Recht ab, das unteilbare Heimatland der Palästinenser zu teilen und wies damit den Teilungsbeschluss von 1947 zurück. Auch behauptete er, der Arabisch-Israelische Krieg von 1948 sei von Israel und nicht von den arabischen Staaten begonnen worden.

Die PLO erhielt als legitime politische Vertretung der Palästinenser Beobachterstatus bei der UNO. Das Palästinensertuch - drapiert wie die Konturen Palästinas - gehörte ebenso wie das Holster auch später zu seinen Markenzeichen, ohne die er selten auftrat.

Eine weitere bedeutende Rede hielt er am 13. Dezember 1988. Ein Novum war hier, dass die PLO die UN-Resolution anerkannte und Willen zum Kompromiss zeigte. Die gewaltsamen Aktionen der PLO wollte Arafat allerdings als legitimen Widerstand verstanden wissen. In dieser Rede wird auch jene Interpretation der Resolution 194 der UN-Vollversammlung bekräftigt, nach der diese das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge garantiere, womit er eine Doktrin festlegte, die auch heute noch, zumindest in offiziellen Verlautbarungen der PLO, Bestand hat. In der Rede gestand Arafat den Juden nicht explizit ein Recht auf nationale Selbstbestimmung zu und akzeptierte nicht ausdrücklich, dass Israel ein jüdischer Staat sein könnte.

Als Konsequenz des israelischen Libanonfeldzugs gegen das Hauptquartier der PLO in Beirut im Juli/August 1982 musste Arafat nach Tunesien fliehen. Er verließ mit seinen Gefolgsleuten das von Israel besetzte Beirut und errichtete einen neuen PLO-Sitz im Exil in Tunis.

Der Weg zur internationalen Anerkennung

1988 erkannte Arafat Israel indirekt an und erklärte 1989 die PLO-Charta von 1964, in der zur Zerstörung des Staates Israel aufgerufen wurde, für hinfällig.

Im Jahre 1990 begrüßte Arafat den irakischen Einmarsch in Kuwait und solidarisierte sich mit Saddam Hussein. Die reichen arabischen Ölstaaten an der Seite des Kriegsgegners USA froren daraufhin ihre finanzielle Unterstützung der PLO ein. Heute wird die Unterstützung Saddam Husseins als historischer Fehler Arafats gewertet.

Trotz allem kam es am 13. September 1993 bei der Unterzeichnung der Prinzipienerklärung über die vorübergehende (palästinensische) Selbstverwaltung zwischen dem Staat Israel und der PLO in Washington zu einem historischen Handschlag zwischen Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Jizhak Rabin. Friedensnobelpreisträger Rabin bezahlte später für dieses Entgegenkommen im Israelisch-Palästinensischen Konflikt durch einen Terroranschlag eines jüdischen Ultra-Nationalisten mit seinem Leben.

Nach 27 Jahren Exil kehrte Arafat in Folge des Autonomieabkommens im Juli 1994 nach Palästina zurück und bildete in Gaza eine autonome Regierung, die Palästinensische Autonomiebehörde.

1993 wählte das TIME Magazin "Die Friedensstifter" (Nelson Mandela, Frederik Willem de Klerk, Jassir Arafat und Jitzchak Rabin) zu den Personen des Jahres.

Im Dezember 1994 erhielt Arafat gemeinsam mit Shimon Peres und Jitzhak Rabin den Friedensnobelpreis. Während der Trauerwoche für Jitzchak Rabin nach dessen Ermordung im November 1995 besuchte Arafat Lea Rabin und ihre Familie in ihrer Wohnung in Tel Aviv, um seine Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen. Es war das erste Mal, dass er israelischen Boden betrat. Aus Sicherheitsgründen hatte er nicht an den Beisetzungsfeierlichkeiten teilnehmen können. Er schilderte, wie sehr ihn der Mord bestürzt habe und wie verzweifelt er darüber sei, seinen Partner im Friedensprozess verloren zu haben. 1995 erhielt Arafat den Deutschen Medienpreis in Baden-Baden.
Arafat (r.) mit Ehud Barak (l.) und Bill Clinton in Oslo

2000 verhandelte Arafat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak und US-Präsident Clinton in Camp David über die Schaffung eines palästinensischen Staates. Die Verhandlungen scheiterten jedoch. Der abtretende Präsident Clinton und Barak, der kurz darauf in allgemeinen Wahlen von seinem politischen Gegner Ariel Scharon abgelöst wurde, gaben Arafat die alleinige Schuld am Scheitern dieser Verhandlungen. Arafat hingegen gab Barak und Clinton die Schuld am Scheitern.

Arafat wurde schon vor der Zweiten Intifada vorgeworfen, ein doppeltes Spiel zu treiben. Während er sich auf internationalem Parkett für Frieden und Diplomatie starkmachte, soll er vor seinen Anhängern in Gaza mit teilweise antisemitischen Reden Stimmung gegen Israel gemacht haben. Auch wurde ihm mehrfach vorgeworfen, sich aktiv am Waffenschmuggel für paramilitärische und terroristische Zwecke zu beteiligen und die allein von ihm befehligten Sicherheitskräfte der Autonomiebehörde für Übergriffe auf Israel zur Verfügung zu stellen. Außerdem gab es Berichte britischer Medien wie der BBC, dass Terror-Organisationen wie die Fatah-nahen al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden über den Umweg der von Arafat regierten Autonomiebehörde indirekt von EU-Geldern finanziert würden. Schließlich duldete oder unterstützte er den erneuten Palästinenseraufstand, was ihn vor allem außenpolitisch isolierte.

Als Reaktion auf die Zweite Intifada besetzte Israel weite Teile der autonomen Palästinensergebiete und betrieb dort eine Politik der gezielten Tötung von Protagonisten radikaler Palästinenserorganisationen wie Fatah, Hamas oder Islamischer Dschihad, die für Selbstmordattentate verantwortlich gemacht wurden. Die israelische Regierung machte auch Arafat selbst für diese gewaltsamen Übergriffe verantwortlich. Seit 2001 wurde der in Ramallah lebende Arafat von Israel mehrfach unter Hausarrest gestellt. Im Jahr 2002 zerstörte die israelische Armee einen Großteil von Arafats Hauptquartier, der Muqata'a. Am 11. September 2003 fasste die israelische Regierung den Beschluss, Arafat auszuweisen. Mit einem Hubschrauber sollte er ins Exil nach Nordafrika gebracht werden. Nach dem Ausweisungsbeschluss gingen zehntausende Palästinenser protestierend auf die Straße. Arafat appellierte an die Bevölkerung, Widerstand gegen den Beschluss zu leisten. Er wolle "lieber sterben, als sich zu ergeben".

Am 14. September 2003 stellte der stellvertretende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert auch ein Attentat auf Arafat als eine "legitime Möglichkeit" seiner Entfernung dar. Am 16. September 2003 ließen die USA eine Resolution des Weltsicherheitsrates gegen die Ausweisung Arafats an ihrem Veto scheitern. Deutschland enthielt sich der Stimme.

Korruption

Im Mai 2002 stellte der BND fest, dass die Verwendung von EU-Geldern für den Terrorismus „nicht auszuschließen" sei, da Arafat offensichtlich nicht zwischen der Struktur des Autonomie-Regimes und seiner Fatah-Bewegung trenne. Das Gutachten spricht weiterhin von „bekanntem Missmanagement" und „weit verbreiteter Korruption" (Aktenzeichen 39C-04/2/02).

Die USA und Israel hatten die europäische Union in Brüssel zu dem Zeitpunkt bereits mehrfach aufgefordert, die Verwendung der Subventionen für die Palästinensische Autonomiebehörde genauer zu überprüfen. Brüssel erklärte, für Transparenz und Kontrolle der Fördermittel sorge der Internationale Währungsfonds. Der IWF legte im Jahr 2003 jedoch einen verheerenden Bericht zu „Ökonomischen Leistungen und Reformen unter Konfliktbedingungen" vor, aus dem hervorging, dass zwischen 1995 und 2000 über 900 Millionen Dollar an Fördergeldern für die Palästinensische Autonomiebehörde „verschwanden". Weisungsbefugt für die Verwendung des Geldes seien allein Arafat und "enge Vertraute" gewesen. Arafat kontrollierte dem Bericht zufolge bis zu seinem Tod allein 8 % des palästinensischen Gesamtbudgets.

Die Familie Arafats

Verheiratet war Arafat seit November 1991 mit Suha at-Tawil, mit der er eine Tochter namens Zahwa (* 24. Juli 1995 in Neuilly-sur-Seine) hat. Seit Beginn der zweiten Intifada, also seit 2001, leben Frau und Tochter in Paris.

Sein Neffe Musa Arafat war Leiter des palästinensischen Militärgeheimdienstes. Sein Bruder Fathi Arafat war palästinensischer Mediziner.

Als sich Arafats Gesundheitszustand in der Nacht zum 28. Oktober 2004 akut verschlechterte, hatte er bereits über eine Woche wegen einer Entzündung seines Verdauungstraktes nichts gegessen. Am folgenden Tag wurde Arafat zur weiteren Behandlung nach Paris geflogen. Die israelische Regierung hob aufgrund seiner schweren Krankheit das Reiseverbot auf und sicherte ihm eine Rückkehr ins Westjordanland zu.

Am 4. November verschlechterte sich sein Zustand noch einmal; es wurde von einem „tiefen Koma" berichtet. Am 10. November versagten Nieren und Leber. Ein Abschalten der lebenserhaltenden Geräte wurde aus religiösen Gründen abgelehnt. Infolge der Leberschädigung und der daraus resultierenden Störung der Synthese der Blutgerinnungsfaktoren kam es zu einer Gehirnblutung. Am 11. November 2004 um 3.30 Uhr (MEZ) starb Jassir Arafat.

Nach Verabschiedung mit militärischen Ehren wurde der Leichnam Arafats in Begleitung seiner Witwe mit einer französischen Militärmaschine nach Kairo geflogen.

In Kairo fand die zentrale Trauerfeier am Flughafen am 12. November statt, wozu hochrangige Politiker aus aller Welt eingeladen waren. Die USA entsandten dabei lediglich einen Unterstaatssekretär. Direkt im Anschluss an die militärische Zeremonie in Kairo wurde der Sarg nach Ramallah geflogen, wo die Beisetzungszeremonie am frühen Nachmittag stattfand. Arafats Wunsch, in Ost-Jerusalem am Tempelberg auf dem Gelände der al-Aqsa-Moschee begraben zu werden, wurde von der israelischen Regierung nicht entsprochen. Der israelische Justizminister Yosef Lapid kommentierte dies mit den Worten „In Jerusalem liegen jüdische Könige begraben, keine arabischen Terroristen". Arafat wurde in einem Steinsarg auf dem Gelände seines ehemaligen Amtssitzes in Ramallah unter größter Anteilnahme der palästinensischen Bevölkerung in Ramallah beigesetzt. Sein Sarg wurde mit Erde vom Jerusalemer Tempelberg umgeben.

Reaktionen auf Arafats Tod

Nur wenige Stunden nachdem der Tod Arafats bekannt gegeben wurde, griffen militante Palästinenser die jüdische Siedlung Netsarim im Gaza-Streifen an. In Ramallah warnten Extremisten die neue palästinensische Führung unter Mahmud Abbas vor einem „Ausverkauf der palästinensischen Sache" und drohten den Nachfolgern Arafats mit dem Tod, sollte es irgendwelche Zugeständnisse an Israel geben.

Als weitere Reaktion benannte sich die radikale Fatah-Splittergruppe al-Aqsa-Brigaden in Märtyrer-Jassir-Arafat-Brigaden um. Die Brigaden machten ebenso wie die radikale Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad Israel für den Tod Arafats verantwortlich und drohten mit Rache. So äußerte sich Dschihad-Anführer Chalid al-Batesch, Israels Ministerpräsident Ariel Scharon habe „bei der Tötung Arafats seine Hand im Spiel".

Ärzte im Militärkrankenhaus Percy in Clamart bei Paris, in dem Arafat zuletzt behandelt wurde, und Vertraute Arafats schlossen aus, dass der Palästinenserchef vergiftet worden sei.

Viele Palästinenser und Kritiker der israelischen Palästinapolitik machten auch die Bedingungen, unter denen Arafat in Ramallah unter Hausarrest stand, für die schwere Erkrankung des 75-jährigen und letztlich auch für seinen Tod mitverantwortlich. Andere verweisen auf Arafats hohes Alter und den ärztlichen Befund und betrachten sein Ableben als durchaus natürlich.

Da weder Arafats Ärzte noch dessen Witwe die genaue Todesursache bekannt gaben, kam es in der Folge zu weiteren öffentlichen Spekulationen. Dabei wurden von Spezialisten besonders Vergiftung und AIDS nahegelegt. Ahmad Dschibril, der Generalsekretär der palästinensischen Volksfront zur Befreiung Palästinas - Generalkommando (PFLP-GC), erklärte im Juli 2007, er habe Einblick in den französischen Bericht über den Tod Arafats gehabt. Der Bericht gebe an, dass Arafat an AIDS erkrankt gewesen sei. Aschraf al-Kurdi, seit 1986 persönlicher Leibarzt von Jassir Arafat, erklärte am 12. August 2007 gegenüber der jordanischen Nachrichten-Webseite Amman, dass der Palästinenserführer unter dem HI-Virus litt, aber nicht an der Immunschwächekrankheit Aids verstarb. Das Virus soll Arafat erst kurz vor seinem Tod in dessen Blut injiziert worden sein, so al-Kurdi, der aber angab, dass die tatsächliche Todesursache eine Vergiftung gewesen sei.

Die israelische Armee hatte das Westjordanland nach Arafats Tod aus Angst vor Anschlägen vollständig abgeriegelt. Auch Palästinenser mit gültiger Arbeitserlaubnis durften nicht mehr nach Israel reisen. Jedoch transportierten mehrere hundert Busse Palästinenser aus dem Gazastreifen zur Trauerfeier nach Ramallah.

Befürchtungen, dass der Tod von Jassir Arafat einen Rückschlag für den Nahost-Friedensprozess bedeutete, bewahrheiteten sich nicht. Es kam in den Monaten nach seinem Tod sogar zu deeskalierenden Schritten zwischen der israelischen Regierung und der Palästinensischen Autonomiebehörde. Diese setzte antiisraelische Fernsehspots ab und unternahm Anstrengungen zur Reform der Sicherheitskräfte. Die israelische Regierung ließ ca. 150 palästinensische Gefangene frei, sicherte Unterstützung bei den palästinensischen Wahlen zu und kündigte eine Rückkehr zur Roadmap an.

Die Palästinenserführung ernannte den Parlamentspräsidenten Rauhi Fattuh verfassungsgemäß zum vorläufigen Nachfolger und rief eine 40-tägige Trauer aus.

In den letzten kommunistisch regierten Ländern wurde der Tod Arafats mit großer Bestürzung aufgenommen. Die nordkoreanische Regierung ordnete dreitägige Staatstrauer an. Zu Ehren des „engen Freundes des nordkoreanischen Volkes" wurden die Flaggen landesweit auf Halbmast gesetzt. Die Staatsagentur erinnerte daran, dass Arafat seit 1981 sechsmal in Nordkorea gewesen sei und den Ehrentitel eines „Helden der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea" trug.

Auch der kubanische Staatschef Fidel Castro zollte Arafat Tribut. Sein Tod stelle einen „schlimmen Schlag für die fortschrittlichen Bewegungen weltweit" dar, hieß es in einer Erklärung. Er fügte hinzu, er habe die Nachricht mit „tiefer Trauer" aufgenommen und sage dem palästinensischen Volk seine volle „Unterstützung für seinen gerechten Kampf" zu.

Der Chef des Politbüros, Faruk Kaddumi, wurde zum neuen Führer von Arafats Fatah-Bewegung bestimmt. Mahmud Abbas, bis dato PLO-Vize, wurde zum Nachfolger Arafats als Chef der Organisation und in den folgenden Präsidentschaftswahlen vom 9. Januar 2005 - ebenfalls als Arafats Nachfolger - zum Vorsitzenden der palästinensischen Autonomiebehörde gewählt.

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